Ein Pädagoge, ein Comedymagier und

ein Engländer gehen in eine Bar...

Am 22.06.2017 war das Chateau Rikx in Düsseldorf Heimat eines Stand Up Comedy-Abends.

Das Chateau Rikx ist eine kleine Viertelbar in Düsseldorf-Oberkassel. Dort finden regelmäßig Formate der pop up comedy statt, ein deutschlandweites Showformat. So auch gestern, und das dank bestem Wetter draußen auf der Terrasse der Hinterhofkneipe.

Präsentator der pop up comedy und Komiker Lars Hohlfeld moderierte den Abend, heizte die Stimmung des Publikums an (der Rest war schon warm genug) und kündigte die drei Gastkünstler des Abends an.

Als erstes begrüßte er den Comedian Matthias Jung. Der selbsterklärte „lustigste Jugend-Experte Deutschlands“ sprach, wie sollte es anders sein, über die heutige Jugend. Aber keine Sorge: Was sich jetzt erstmal wie ein pädagogisch wertvoller Beitrag anhört, und sich auch zunächst so anfühlte, als es hieß „Ich arbeite mit Jugendlichen“ stellte sich als ironisch-hurmorvolle Erzählung über die Höhen und Tiefen der Baustellen in den Köpfen der Teenager und der Bauarbeitertätigkeit von Eltern und Lehrern heraus.

Christopher Köhler betrat als zweiter den Bühnenbereich. Wie im Vorhinein schon angekündigt wurde, sammelte sich der Comedymagier allerlei Publikum zum Mitmachen zusammen. Darunter übrigens verblüffend viele Melanies. Nach einer fast sehr beeindruckenden MYSteriösen Vorhersage zauberte Christopher mit dem besten und vorallem dem zweitbesten Kartentrick der Welt Karten von einem Ort zum anderen – und ein bisschen Schamesröte in die Gesichter des „freiwilligen“ Paares.
Schon müde von der Anstrengung des Tricks lieh er sich für den nächsten Kartentrick die Arme eines anderen Zuschauers. Dieser konnte zwar ganz gut pantomimisch darstellen, was an Worten aus dem Mund des Comedymagiers sprudelte – aber leider nicht zaubern. Trick misslungen – aber da gab es ja noch eine andere Vorhersage. Eine (und wirklich nur eine!...?) umgedrehte Karte im Kartenspiel war genau die, die ein weiterer Zuschauer sich zuvor frei ausgesucht hatte.
Zum letzten stellte Christopher noch dar, wie genau es aussieht, wenn ein Magier besoffen auf einer Party einen Trick vorführen soll. Es war kein Alkohol im Spiel, dafür aber Requisiten aus der Zahnarztpraxis und der Satz: „Du bist Zauberer? Zeig doch mal einen Trick!“ Wenn nur die Sprache des Zuschauers, der nun auf der Bühne glänzen musste, so verständlich gewesen wäre. Doch trotz lallender Stimme stellte sich heraus: Gedankenlesen funktioniert auch im betrunkenem Zustand. Zumindest bei Christopher!
[Neugierig geworden? Die Tricks gibt es auch in Christophers Live-Programm zu sehen! 😉 ]

Als dritten Künstler hatte die „pop up comedy“ den Engländer Don Clarke eingeladen. Er philosophierte über Gewichtsschwankungen, Männer und Frauen und das Altern. Was man aus seiner Erzählung lernen konnte? Man nimmt nur zu, um abzunehmen; problematisch wird es, wenn man die Kurve nicht bekommt. Kinder lassen sich nur bis zu einem gewissen Alter aussetzen, am besten aber zusammen mit einem Welpen. Und sportliche Leistung wird überbewertet, Pokale kann man sich schließlich auch kaufen – oder sie sich vom Gastgeber einer Comedyshow überreichen lassen. Und nein, das waren keine Übersetzungsfehler. Don spricht deutsch. 😁

Insgesamt war es ein sehr unterhaltsamer ruhiger Abend bei tollem Wetter!

Bevor es wirklich "Manisch magisch" wurde 

Am 26.05.2017 war ich bei der Vor-Vorpremiere von Christopher Köhler - Comedy Magics neuer Solo-Show im studio m22 des deutzkultur e.V. in Köln zu Gast.
Sein mittlerweile drittes Soloprogramm "Manisch magisch" sei, zumindest in der zweiten Hälfte, „noch eine Baustelle“ - starten die eigentlichen Vorpremieren doch erst im September.

Mit gewohnt leicht verrückter Art nahm der sympathische Zauberkünstler sein Publikum mit in seine „manisch magische“ Welt. Dort gab es allerlei Kurioses zu sehen: Karten, die auf magische, nicht ganz jugendfreie Weise „untenrum“ von der Hosentasche des einen Zuschauers in die Hosentasche seiner Partnerin wanderten; der Geldschein einer weiteren Zuschauerin, der sich mysteriös in Konfetti verwandelte, um letzten Endes doch in voller Gänze an einem unerwarteten Ort wieder aufzutauchen; oder das Steckenpferd des Comedymagiers: Improvisation! Auch für diese Nummern holte sich der Künstler gerne Publikum auf die Bühne –und zwar so oft, dass er in einer kleinen Location wie dem Studio m22 fast alle Zuschauer beim Vornamen kannte. Und was sich mit so Zuschauern alles anstellen lässt: Sie können die Hände des Magiers ersetzen („Ich wusste gar nicht was ich alles kann!“) und ihn sogar wie eine Marionette tanzen lassen. Mal ganz abgesehen von der wundervollen Geräuschuntermalung eines Live-Hörspiels.

In der zweiten Hälfte schlug der Zauberkünstler aber auch ruhigere Töne an. Wem zuvor wirklich magische Momente gefehlt hatten, erfuhr umso mehr davon, als Christopher die Gedanken seines Publikums las. Ob er aus dem Stegreif alle zufällig gezogene Karten einer Zuschauerin aufzählte, ebenso durch Zufall bestimmte Buchinhalte erriet oder das Bild in Gedanken eines Zuschauers las – der Magier, der im Januar 2017 sein 10-jähriges Bühnenjubiläum feierte, zeigte so auf beeindruckende Art und Weise, wo seine Wurzeln in der Zauberei liegen.

Auch einen anrührenden Moment schaffte Christopher in seiner Show, als er die Geschichte seiner verstorbenen Oma erzählte, die durch einen Zauberkasten und unzählige Male, in denen sie seine wichtigste Kritikerin war, den Grundstein für das legte, was der charmante Comedymagier heute auf der Bühne abliefert. „Weine nicht, weil es vorbei ist; sondern lächle, weil dieser Mensch bei Dir war“, lautete die Erkenntnis aus dieser Erzählung. Eine ganz besondere Geschichte verbunden mit einer wunderschönen Illusion, die den Zauberer auch von einer ganz anderen Seite zeigt.

Es war ein ungemein lustiger, aber auch faszinierender Abend, an dem Christopher bewiesen hat, dass mehr hinter ihm, seinem „saloppem Mundwerk“ und seinem Improvisationstalent steckt, als sein Publikum von einem Lacher in den nächsten zu schubsen.

 Lemon Tree mal anders 

Am Sonntag, den 21.05.2017 war ich im Kleines Theater Herne e.V. zu Besuch bei Matthias Rauch.

Eines der wenigen Male, in denen ich mich vorher nicht mit dem Magier beschäftigt habe, der da auf der Bühne stehen würde. Ich habe mich einfach mal überraschen lassen. Und das hat ziemlich gut funktioniert.

Was sich als Zusatz „Deutscher Meister der Zauberkunst“ erstmal hochtrabend anhört, stellt sich als etwas völlig anderes heraus – nämlich als angenehm bodenständiger, routinierter Magier, der sich auch für Selbstironie nicht zu schade ist.
Um den herausragenden Titel aufzulösen: Vor etlichen Jahren ist Matthias Deutscher Meister der Zauberkunst in der Kategorie „Manipulation“ (also Fingerfertigkeitseffekte) geworden. Diesem Titel wurde er auch an diesem Abend mehrfach gerecht.

Denn der zwar zeitweise etwas fahrig wirkende, aber absolut unterhaltsame Künstler überzeugte mit einer Mischung aus klassischen Kunststücken mit Karten und Bällen und aus großen wie kleinen Überraschungen. Er führte sein Publikum durch einen Abend voller Rührung, Lachen und vorallem Staunen, und erzählte dabei von seiner Familie, seiner ersten Sandkastenliebe und seinem Großvater, der ihn durch eine einfache Ketchup-Flasche zur Zauberei gebracht hatte.

Ob die Geschichte über eine Elfe, die einen Tisch namens „Sören“ schweben lässt, ein Kartenmord, der zumindest mir kurzzeitig tatsächlich etwas den Atem stocken ließ, oder „101 Dinge, um eine Frau glücklich zu machen“ (der Großteil davon übrigens Schuhe, Schokolade und Blumen); der Magier, der seit mittlerweile 16 Jahren auf der Bühne steht, entführte die Zuschauer auf seine charmante Art in seine ganz eigene „Rauchzone“.

Köhler am Werk - Die Letzte

Am 18.5.17 hat es mich zum 2. Mal ins "Theater im Walzwerk" nach Pulheim gezogen, zur letzten Ausgabe der magischen Mixshow "Köhler am Werk".

Der Gastgeber, Comedymagier Christopher Köhler, begrüßte dort als Gäste Komiker David Anschütz, Varietekünstler Stephan Masur und Mentalmagier Carsten Lesch.

Während uns David Anschütz mit seinen Geschichten über Mann & Frau zum Lachen und Stephan Masur mit seiner Seifenblasenkunst zum Träumen brachte, hinterließ insbesondere Carsten Lesch, der gemeinsam mit Christopher einen Teil des Quartetts "Die Magier" bildet, einen bleibenden Eindruck bei mir; holte er mich doch für eine "Weltpremiere" einer wie ich finde sehr besonderen Illusion auf die Bühne. Es war bizarr und fast etwas gruselig, ich war fasziniert und wirklich schwer beeindruckt. Danke für diesen unglaublich magischen Moment! 😊

Und natürlich hat auch Christopher an dem Abend begeistert. Ich habe Tränen gelacht und gleichermaßen gestaunt - nicht nur über die Zaubertricks. Sondern auch über seine unnachahmlich verrückt-spontane, aber tatsächlich trotzdem irgendwie charmante Art. Ob er sich von zwei Frauen mehr oder weniger erfolgreich fesseln ließ, um den eigentlich nicht notwendigen, passenden Schlüssel des Vorhängeschlosses nur per Gedankenkraft zu finden, oder einen Zuschauer an eigenem Leib spüren ließ, was es heißt, einem...sagen wir kommunikativ eingeschränkten Magier beim Zaubern zuzuschauen. 😅 Es war, wie sollte es anders sein, unglaublich lustig! 😁

"Wenn Du nicht bereit bist, einen Schritt weiter zu gehen, wirst Du immer am gleichen Ort bleiben." Mit dieser Erkenntnis leitete der sympathische Christopher seine Abschlussworte ein - nach vier Jahren und insgesamt 37 magisch-komischen Gästen bei "Köhler am Werk". Traurig war es, aber für ihn ein Schritt zu neuen Projekten. Dafür wünsche ich ihm alles erdenklich Gute!
Die magische Mixshow im "Theater im Walzwerk" jedenfalls geht ab September, leider ohne Christopher, als "ZauberWerk" weiter.

Ich bin froh, zumindest zwei großartige "Köhler am Werk"-Shows erlebt zu haben, und verfolge nun gespannt die kommenden Projekte dieses einmaligen Künstlers. Denn er hat mich mit seiner "mysteriösen" Art echt gepackt, dieser Wirbelwind der Comedymagie.

Vom Pappkarton in den ZauberSalon 

Ziemlich viele Zuschauer gab es für den Zauberkünstler Mellow am 18.04.2017. Der junge Unnaer und seine „Wunder aus dem Pappkarton“ haben mich in den ZauberSalon Wuppertal gelockt. Dort spielte er seine Soloshow vor rund 160 Zuschauern im Kulturzentrum „die börse“. Und kam dort auch vor zaubererprobtem Publikum ausgesprochen gut an. Ob er dort Geschichten aus seiner Kindheit zu einem Zaubertrick verarbeitete, einem geheimnisumwobenen Tier Leben einhauchte oder dem Publikum die Besonderheiten seines Dachbodens präsentierte – in jedem Fall hatten die Zuschauer jede Menge zu staunen, zu lachen und zu träumen.

Der ZauberSalon in Wuppertal findet jeden 3. Dienstag im Monat statt, in diesem Monat bereits das 77ste Mal und ein Ende scheint nicht in Sicht! Das Konzept ist denkbar einfach: Ein Abend mit immer wechselnden Künstlern; die Zuschauer zahlen keinen Eintritt, sondern geben nach der Show das als Spende, was ihnen der Abend wert war. Für Magiebegeisterte eine wunderbare Möglichkeit, immer wieder abwechslungsreiche Zauberei zu erleben; für Zauberer, eine tolle Gelegenheit, sich auszuprobieren, neue Kunststücke und ihre Präsentationen zu testen und Erfahrungen zu sammeln. In jedem Fall ein unterstützenswertes Konzept, dass es in Deutschland genau so auch in Bad Oeynhausen gibt sowie in Hannover, dem ursprünglichen ZauberSalon.

Mehr Infos, alle Termine und Künstler findet ihr auf der Webseite des ZauberSalon Wuppertal.

Fotoquelle: Mellow


Weil ich dachte, ich wüsste, was ein kleines Theater ist… 

 …war ich ziemlich sprachlos, als ich am 18.03.2017 in das metropol Theater in Köln kam. Auch dort passen zwar gut 50 Personen ins Publikum; durch den gewölbeähnlichen Aufbau machte es aber einen deutlich kleineren Eindruck – was aber durchaus zur Gemütlichkeit der kleinen Location beitrug, in der sonst üblicherweise Märchenschauspiele stattfinden. Mit den Füßen quasi auf der Bühne, da es in dem absteigenden Saal keine richtige Bühne gab, nahm ich auf einem der roten Stühle Platz, die einen schönen Kontrast zum weiß und grau des Theaterraumes bildeten.

An diesem Abend nämlich gab es dort Zauberei zu sehen, und zwar vom Magier-Duo Golden Ace, bestehend aus Alexander Hunte und Martin Köster.
Allein das Auftreten der beiden erinnerte fast ein bisschen an das angestaubte Klischee des Zauberers in Frack und Zylinder – nur halt im Anzug, ohne Zylinder. Aber irgendwie elegant in jedem Fall, irgendwie aber auch etwas steif zuweilen gaben sich die aus Hannover stammenden Zauberkünstlern. Ihre Nummern waren eher klassisch gewählt, altbekannte Kunststücke, aber meist mit einer eigenen Note. Hinter ihnen steckten nicht immer besondere Geschichten, und die Show unterlag keinem bestimmten Thema. Lediglich, dass Zauberei immer etwas mit Wahrnehmung und Ablenkung, mit Täuschung letzten Endes zu tun hat, darüber waren sich die Zuschauer im Nachhinein wohl mit den Künstlern sehr einig. Denn den beiden gelang es hervorragend, dem Publikum sehr nah, hautnah teilweise, den Eindruck zu vermitteln, ihre Sinne würden ihnen Streiche spielen, die der Verstand so nicht erklären könnte. Aber auch nicht wollte, mag man der Begeisterung und dem wohlwollenden Applaus glauben, dass das Publikum den Magiern bescherte.

Wenn auch ohne roten Faden und mit einer gewissen Monotonie in der Stimmlage dem gesamten Verlauf der Show ab und zu schwieriger zu folgen war, war es doch gerade für mich, die seit einigen Wochen Zauberei nur so in sich aufsog, eine wunderbare neue, verblüffende Erfahrung mit lauter Knöpfen und Messern und Vorhersagen und so vielen Dingen, die mich im Nachhinein noch sprachlos machen; vorgetragen von einem durchaus sympathischen Magierduo. Und der positiven Reaktion des Publikums nach zu urteilen, bin nicht ich allein mit diesem Gefühl nach Hause gegangen. 


Wenn die kleine Kunst auch noch kürzer wird

Mellow war nicht nur der erste Kleinkunstzauberer, dessen Soloshow ich gesehen habe. Kurz nach den ersten Malen „Wunder aus dem Pappkarton“ war ich am 17.03.17 auch zu Gast bei einem Kurzauftritt des jungen Magiers. Bei der „Dinner Attacke“ im Cabaret Queue in Dortmund zeigte Mellow nicht nur die magische Kraft einer Steinschleuder und ein Kunststück über seine Anfänge in der Zauberei; beides Nummern, die ich bereits aus seiner Soloshow kannte. Auch für mich neue Dinge, die man von ihm wirklich nur bei Kurzauftritten sieht, waren dabei. Wie etwa diese für den sonst durchaus träumerischen Mellow doch sehr erschreckende Geschichte mit der Bärenfalle…

Der wesentliche Unterschied zwischen einer Soloshow und einem Kurz-Auftritt ist natürlich die Zeit. Damit verbunden aber auch der Aufwand und die Herausforderung, in wesentlich kürzerer Zeit eine Beziehung zum Publikum aufzubauen. Diese ist wichtig, damit sich die Zuschauer im Nachhinein erinnern; gerade für einen Zauberkünstler aber auch schon während der Show. Das Publikum sollte sich wohl fühlen und aufmerksam dabei sein, denn oftmals wird der ein oder andere gebeten, auf die Bühne zu kommen und mitzumachen. Je nachdem, wie das Publikum gestrickt ist, kann das mehr oder weniger herausfordernd sein. So wie bei der „Dinner Attacke“ üblich ist es auch bei den meisten anderen Kurzauftritten: Die Leute wissen vorher nicht, wer kommt. Sie wissen, es ist ein Künstler da, oftmals nicht einmal, ob Zauberer oder Comedian oder was es sonst noch gibt. Sie erfahren es quasi erst bei der Anmoderation, wenn es denn eine gibt, und müssen dann mit der überraschenden Situation umgehen. Und das Publikum an genau dieser „unsicheren“ Stelle abzuholen, das ist denke ich eine große Herausforderung, die Künstlern mal besser und mal schlechter zu bestehen gelingt.

Aus meiner Sicht gelang Mellow das an diesem Abend sehr gut. Die Zuschauer, die dort versammelt waren, waren ein bunter Mix aus jüngeren Grüppchen und älteren Herrschaften, die aber allesamt Spaß an seinem Auftritt zu haben schienen und ihm dies auch mit viel Applaus zeigten. Der Unnaer Zauberkünstler hat eine sehr sympathische, einnehmende Art an sich. Er benötigt keine großen Gesten oder Worte oder Mystik um die Menschen auf sich aufmerksam zu machen. Man hört ihm und seinen Geschichten gerne zu; ich vermute, weil es ist, als würde man sich zufällig begegnen und dort seine Erzählungen hören. Diese Art, könnte ich mir vorstellen, macht es Mellow auch bei anderen Kurzauftritten, in Mixshows oder auch bei Firmenevents, einfacher, einen zauberhaften Draht zu seinem Publikum aufzubauen. Ich jedenfalls freue mich auf die nächsten kürzeren Auftritte, in denen ich vielleicht auch das ein oder andere Mal etwas Neues entdecken werde. 

Der erste Zaubertrick und die Magic Academy Witten

Am 04. Februar 2017 habe ich zum ersten Mal selbst die Karten in die Hand genommen. Also im übertragenen Sinne. Genau genommen waren es Münzen und Schwammbälle. Seit ich mich mit der Zauberei beschäftige, habe auch selbst Gefallen daran gefunden, den ein oder anderen kleinen Trick auszuprobieren. So besuchte ich meinen ersten Zauberworkshop in der Magic Academy in Witten.

Diese Zauberschule wird von Schulleiterin und „Oberhexe“ Susanne Malik in den Räumen einer ehemaligen Kneipe in Witten betrieben. Es begann als ZauberAG der nahe gelegenen Rudolf-Steiner-Schule, und wurde im Laufe der Zeit ausgebaut zu einem eigenen kleinen „Hogwarts“ im südöstlichen Ruhrgebiet. Dort finden wöchentlich, gestaffelt nach Alter und Erfahrung, Unterrichtsstunden statt, die in der Regel von Susanne geleitet werden. Und dazu gibt es eben regelmäßig samstags Workshops, mal über ein bestimmtes Thema, mal themenübergreifend. In Gruppen von 3 bis zu 12 Schülern erlernen die Teilnehmer, zumeist Kinder, aber auch mal Erwachsene, grundlegende Griffe und Routinen, bekommen Tipps zur Präsentation und können Hilfe bekommen beim Erarbeiten ihrer eigenen Auftritte. Dass sich die Gruppe aus blutigen Anfängern, wie ich einer bin, und schon erfahrenen Schülern, die bereits erste Auftritte absolviert haben und so durchaus auch gute Ratschläge geben können. Material wird dabei von der Academy zur Verfügung gestellt; es steht aber jedem frei, auch seine eigenen Requisiten mitzubringen.

Am Ende eines Workshops hat jeder die Möglichkeit, sich einmal auf die kleine Bühne der Zauberschule zu begeben, um den anderen Workshopteilnehmern das Gelernte vorzuführen und sich weitere Tipps abzuholen.
Auf besagter Bühne findet zudem einmal monatlich der „Trickreich“-Zauberabend statt, bei dem auch immer wieder die Schüler der Magic Academy eine Auftrittsmöglichkeit vor kleinem Publikum finden.
 
Die Magic Academy bietet Kindern, Jugendlichen und sogar Erwachsenen aus der Umgebung eine wunderbare Möglichkeit, der Zauberei abseits vom Internet und dem Stöbern in Büchern näher zu kommen, sich auszuprobieren und hoffentlich das gleiche Gefallen zu finden, das die Schüler der Zauberschule bereits für sich entdeckt haben.

Mehr Infos findet ihr auf der Webseite der Magic Academy.

Foto: Magic Academy Witten


Dieses erste mal Zauberei im Mini-Rahmen...

Am 20.01.2027 war ich das allererste Mal in einem Kleinkunsttheater, und dann auch noch in einer Zaubershow. Darauf aufmerksam geworden war ich durch einen Post des Ehrlich Brothers Fanclubs, der einen Beitrag dieses Künstlers geteilt hat. Es geht dabei um den Zauberkünstler Mellow. Damals war er noch auf Tour mit seiner ersten Soloshow "Wunder aus dem Pappkarton", an diesem Abend im Kleinen Theater Herne. Und was soll ich sagen? Ich habe gelacht, geträumt, gestaunt. Habe (erfolglos) gegen Lachanfälle, Gänsehaut und Tränen in den Augen gekämpft. Habe meinen Fingerring mit "Wissenschaft" durch den Raum geschossen und durch Phantasie wieder bekommen. Habe das Herzklopfen, dass ich aus kurzen Momenten aus den größeren Shows kannte, ungefähr den ganzen Abend ertragen, weil alles so unglaublich nah war, und das zu jeder Minute. Ich habe mich verliebt <3 Also nicht in den Zauberer. Sondern in die Kleinkunst an sich, die hautnahe Zauberei, diese winzige Bühne und dieses kleine Foyer und darin, jedes Räuspern und Staunen und jeden Kommentar im Publikum hören zu können.

Nachtrag:
Ihr merkt, wenn man mich heute danach fragen würde oder gar an diesem Abend gefragt hätte, was mich am meisten begeistert hat, hätte ich mich in genau so einer wirren Beschreibung eines Momentes verloren, der für mich, besonders im Nachhinein gesehen, mehr bedeutet hat als kaum ein anderer Moment zuvor. Ich habe ähnliche Momente seitdem erfreulich oft erlebt, Momente, die mich gerührt und verzaubert und begeistert haben. Aber es kommt keiner an diesen heran, in dem Mellow sich zu mir auf meinen Stuhl auf der Bühne herunterbeugt und auf das Klappern im Kästchen in meiner Hand sagt "Das ist auch gut für mich!"
Im Nachhinein gesehen: Ein Abend voller erster Male, an dem es erst richtig angefangen hat: Das erste Mal Kleinkunstbühne, das erste Mal Kleinkunstmagier, das erste Mal Foto mit einem Kleinkünstler (das völlig verwackelt ist, weil so nervös war :D). Wenn mir damals jemand gesagt hätte, ich würde bald einen Blog führen, um eine Ordnung in diese unzähligen Showerlebnisse zu bringen, und würde keine zwei Jahre später meinen Job aufgeben, um selbst in der Kleinkunstbranche zu arbeiten, hätte ich nur herzlich gelacht, aber vermutlich sofort wieder angefangen zu träumen...