Impro-Comedy und Magie mit Nordlicht
Nordlicht! Wer mich kennt hat diesen Namen vor Allem in letzter Zeit oft gehört – denn so heißt die Show von Till Frömmel, die ich mitentwickeln und von Beginn an begleiten darf.
Aber: Ich habe (besonders hier) noch nie erzählt, worum es eigentlich geht! Dabei ist es fast selbsterklärend:
Till Frömmel kommt von der Ostsee, aus der Nähe von Rostock. Schon das Intro zur Show verrät es: Möwen, Strand, Boote – und Till, wie er sich über das Meer auf den Weg zum Auftrittsort macht. Wenn er dann auf die Bühne kommt im Friesennerz und mit einem breiten Grinsen, merkt man sofort: Er hat mehr zu sagen als ein fröhliches „Moin!“
NORDLICHT ist eine besondere Show – und das sage ich nicht nur wegen meiner persönlichen Verbindung dazu :D. Was sie besonders macht, ist vor Allem ihr Protagonist. Till ist quirlig, flink und vor Allem ein großes Talent, wenn es um Improvisation und die Interaktion mit dem Publikum geht. Kein Wunder also, dass jede Show damit startet, die Zuschauenden kennen zu lernen und etwas über den Ort zu erfahren, an dem wir gerade sind. Sehenswürdigkeiten, Eigenarten, Mundart oder die Plätze, an denen richtig was los ist – aus allem, was das Publikum Till vor die Füße wirft, macht der Bühnenkünstler einen unterhaltsamen Eintrag für sein Logbuch.
Wenn es dann darum geht, von den Dingen zu erzählen, die ihn besonders begeistern – neben Impro-Comedy, Zauberei und seine Heimat – geht es ans Thema Seefahrt. Und ein Mysterium beschäftigt ihn besonders: Das Bermudadreieck. Wohin verschwinden die Flugzeuge und Schiffe in diesem sagenumwobenen Gebiet im Atlantik? Geologische Phänomene, Aliens oder physikalische Kuriositäten gehören nicht zu Tills Erklärungsversuch. Vielmehr ein überraschend flauschiger Meeresgeselle mit großem Appetit, der, nachdem das verschwundene Objekt wie durch Zauberhand wieder aufgetaucht ist, zum besten Freund von einem der Zuschauenden wird.
Apropros Seefahrt. Was da natürlich nicht fehlen darf ist Urlaub! Da dieser aber nicht nur zu zweit, sondern auch improvisiert viel mehr Spaß macht, „reisen“ Till und ein mehr oder weniger freiwilliger Zuschauer gemeinsam an ein zufällig ausgewähltes Land, erleben dort, untermalt mit spontanen Geräuschen, einen typischen, dennoch kuriosen Urlaubstag mit einem überraschenden Ende.
Zauberei ist die zweite große Bühnenkunst, die Till mit NORDLICHT auf die Bühne bringt. Nicht nur, indem er jemanden aus dem Publikum zu entlocken versucht, wieviel es mit dessen Pokerface tatsächlich auf sich hat. Vielmehr erzählt der Doberaner mit seiner Mentalmagie Geschichten, wie sie nur das Meer und der Norden schreibt. Mit Hilfe einer Flaschenpost übermittelt ein Bühnengast eine besondere Nachricht, einen großen Wunsch, eine besondere Emotion an Till und damit an das gesamte Publikum. Eine besondere Teezeremonie wirft ein ganz anderes Licht auf das typisch nordische Heißgetränk, wenn Till scheinbar durch Gedankenübertragung genau das wahrnimmt, was der Zuschauende wahrnimmt, wenn er den frei ausgewählten Tee sieht, riecht und schmeckt – und das alles, während der Wirbelwind des Nordens selbst mit verdeckten Augen am anderen Ende der Bühne steht.
Wie es sich für ein gemütliches Teetrinken gehört, nutzt Till dann die Gelegenheit, einen der Zuschauenden noch besser kennen zu lernen. Aber nicht einfach jemanden! Jede und jeder, der bei diesem Impro-Act auf die Bühne kommt, hat etwas Außergewöhnliches in seinem Alltag, das den improvisierten Tag zu einem besonderen – und besonders lustigen – Erlebnis für den Künstler und das Publikum macht. Kuriose Berufe, verrückte Hobbies oder unvorhergesehene Zurufe aus dem Zuschauerraum – mit all diesen Dingen kann das Improvisationstalent hervorragend arbeiten. So ist es auch kein Wunder, dass danach eine durch Zeit und Salzwasser unvollständig gewordene Sage aus einem Märchenbuch mit Hilfe der skurrilen Ideen des Publikums und Tills humoriger Sprache (und Körpersprache) zu einer einzigartig und herrlich albernen Erzählung wird.
All diesen Impro-Nummern ist es zu verdanken, dass jede Show von NORDLICHT einzigartig wird; und das deutlich mehr noch, als normale Zaubershows es können. Denn nicht nur anderes Publikum, sondern auch ihre Gedanken, ihre Ideen, ihre Stimmung und selbst ihr Alltag gemeinsam mit dem grundlustigen und offenen Charakter des Nordlichts sorgen dafür, dass jeder Abend zu einem immer neuen Showerlebnis wird.
Emotional ist dennoch der Abschied am Ende der Show. Noch ein letztes Mal nimmt Till einen Bühnengast gedanklich mit an einen Strand, an dem es inzwischen Abend geworden ist. Die perfekte Gelegenheit, um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen – an seinen Urlaub, seine Lieben, den gesamten Abend – und Till ein paar dieser Gedanken einfangen zu lassen, um sie in einem letzten wunderbaren Kunststück dem Publikum zum Staunen zu präsentieren.
„Manchmal hat auch ein Nordlicht mal Heimweh“ ist einer letzten Sätze, mit denen Till – natürlich mit Hilfe seines Logbuchs - den Abend nochmal Revue passieren lässt. All die spannenden und kuriosen Begegnungen, magischem Augenblicke und jeder einzelne Gast, der diesen Abend mitgestaltet hat finden dort ihren Platz, bevor der junge Mann von der Ostsee einen Blick zurück auf seine Heimat wirft, zu der es ihn zurückzieht; er sich dann auf den Weg macht mit einem letzten Blick ins Publikum, einem letzten Dankeschön, einem letzten großen Knall, um sich dann aufzumachen zu neuen Ufern, die es mit NORDLICHT zu erobern gibt.